geteiltes Bild, rechts Luftaufnahme von New York City, links Text: Wir pflegen Markterfahrung

Der Entscheidende Weitblick

Wesentliche Veranlagungsentscheidungen können langfristig nur getroffen werden, wenn Sie den Überblick bei den Geld- und Kapitalmärkten behalten. Deshalb kümmern wir uns um Marktbeobachtungen, Analysen und Fragen zu Investitionen. Hier braucht es Zeit, Durchhaltevermögen und vor allem eins: Erfahrung.

Langfristige Entscheidungen

Wer kennt es nicht? Im zähflüssigen Verkehr wechseln Autofahrer hektisch die Spur um dann zu erfahren, dass es auf der bisherigen Spur schlussendlich doch schneller vorangegangen wäre. Viele Anleger an den Börsen reagieren ähnlich.

Langfristig pflegen wir einen gemeinsamen Plan - eine klare Linie in der Veranlagungsstrategie, die gelegentlich Anpassungen bedarf.

Interview mit Flossbach von Storch

Gerhard Redl: Vielen Dank, dass Sie sich heute die Zeit genommen haben. Im Private Banking Perg pflegen wir Kundenbeziehungen über Generationen. Der Veranlagungserfolg hängt nicht zuletzt auch vom engen Austausch mit unseren Partnern ab. Heute im Gespräch Herr Thomas Lehr, vom Kölner Fondshaus Flossbach von Storch. 

Gerhard Redl: Ihr habt im Jänner eine neue Niederlassung in Wien eröffnet. Wir hoffen, dass ihr euch gut eingelebt habt in der Bundeshauptstadt. Was hat euch zu diesem Schritt bewogen?

Thomas Lehr: Vielen Dank, wir freuen uns sehr! Wir möchten nah an unseren Vertriebspartnern sein, das gilt auch für Österreich – einen Markt, der für uns sehr wichtig ist; zumal die Anleger dort sehr ähnlich „ticken“ wie die Deutschen. 

Gerhard Redl: Das Jahr 2024 war in vielen Anlageklassen ein sehr erfolgreiches Jahr für Anleger. Welche wesentlichen Risiken und Chancen sehen Sie in den kommenden zwölf Monaten?

Thomas Lehr: Damit dem zweiten herausragenden Börsenjahr ein drittes folgen kann, muss sich das „Goldlöckchen-Szenario“ mit ordentlichem Wirtschaftswachstum, deutlich steigenden Unternehmensgewinnen, rückläufiger Inflation und fallenden Leitzinsen fortsetzen. Das Enttäuschungspotenzial ist gestiegen, eine Marktkorrektur zu timen fällt aber schwer.
 

Gerhard Redl: Speziell die Aktienmärkte in den USA konnten beeindruckende Zuwachsraten verzeichnen. Denken Sie, dass die großen US Bluechips im Technologiebereich, nach der Veröffentlichung vom chinesischen Start-Up DeepSeek, auch 2025 das Maß aller Dinge bleiben?

Thomas Lehr: Die Dynamik und das Disruptionspotenzial im Technologiebereich ist riesig! Und die großen US-Konzerne setzen voll auf die Potenziale der künstlichen Intelligenz. Sie investieren hunderte Milliarden Dollar in neue Datencenter und Chips, um ihre monopolartige Position zu verteidigen. Geht die Wette auf, könnte sich der Technologieboom fortsetzen. Falls nicht, droht eine empfindliche Korrektur.
 

Gerhard Redl: Wenn wir Sie jetzt fragen würden, ob man im Jahr 2025 mit einer Sektor-Rotation zugunsten von Value-Titeln oder gar mit einem Comeback europäischer Industrietiteln rechnen kann, wie würden Sie antworten?

Thomas Lehr: Was wir stets empfehlen würden ist, nicht zu sehr auf Regionen, Sektoren oder vermeintliche Anlagestile zu schauen, sondern immer auf das jeweilige Unternehmen - auf dessen Geschäftsmodell, die langfristigen Ertragspotenziale, die Qualität der Bilanz und des Managements.
 

Gerhard Redl: Der MSCI World ist seit vielen Jahren stark von US Titeln dominiert. Das war nicht immer so. In den 80er Jahren machten u.a. japanische Schwergewichte einen Großteil aus. Spulen wir zehn Jahre nach vorne. Denken Sie, dass die US-Dominanz auch im Jahr 2035 so sein wird?

Thomas Lehr: Wir gehen davon aus, dass die Dominanz der USA bestehen bleibt - ja, auch wenn sich die Zusammensetzung der Liste von Schwergewichten vermutlich ändern wird. Unseren jüngsten Kapitalmarktbericht hatten wir mit „US-Exzeptionalismus“ überschrieben. Dabei ging es uns um Faktoren, die ursächlich sind für die Ausnahmestellung der USA in der Welt – der ausgeprägte Unternehmergeist etwa und die dazugehörige Risikobereitschaft.
 

Gerhard Redl: FvS hat bekannterweise immer einen gewissen Faible für das Edelmetall Gold. 2024 und Anfang 2025 ist man damit sehr gut gefahren. Ist der rasante Anstieg eigentlich noch ein Potpourri an bekannten Problemen wie Geopolitik, fallenden Zinsen, und Notenbanknachfrage oder zweifelt der Markt mittlerweile an der Stabilität des Finanzsystems aufgrund der explodierenden Staatsschulden weltweit?

Thomas Lehr: Die Investoren haben verschiedene Motive, Gold zu kaufen. Wobei wir davon ausgehen würden, dass die Schuldenthematik und – damit einhergehend – die Sorge um die langfristige Stabilität des Finanzsystems eine immer größere Rolle spielen bei der Anlageentscheidung. Gold ist kein klassisches Krisenmetall bezogen auf geopolitische Krisen, so wie immer behauptet wird. Gold ist immer dann gefragt, längerfristig gefragt, wenn es knirscht im System. Für uns ist Gold eine Versicherung gegen die Risiken des Finanzsystems – und damit fester Bestandteil unsere gemischten Portfolios. 
 

Gerhard Redl: Viele Kunden konnten sich mit Anleihen das aktuelle Zinsniveau sichern. Wie bewerten Sie Anleihen als Anlageklasse aktuell?

Thomas Lehr: Anleihen sind im Vergleich zu Aktien attraktiver geworden, was eine höhere Gewichtung rechtfertigt – sofern man ein nachhaltig höheres Inflationsniveau ausschließt ...
 

Gerhard Redl: Was uns interessieren würde: Kann man mit FvS eigentlich auch in Immobilien – in welcher Art auch immer – investieren?

Thomas Lehr: Nein, unser Fokus liegt auf anderen Anlageklassen.
 

Gerhard Redl: Donald Trump beschäftigt uns mittlerweile auf vielen Ebenen. Mit der Aussage „Drill, baby, drill.“ könnten ESG Investoren in den kommenden vier Jahren etwas schlechtere Karten haben. Stimmen Sie dieser Aussage zu?

Thomas Lehr: Das Thema ist durch, aber nicht allein wegen Donald Trump. Viele Investoren und Produktanbieter dürften mittlerweile erkannt haben, dass es fast unmöglich ist, ein einheitliches Verständnis von Nachhaltigkeit zu entwickeln bzw. einzelne Investments objektiv nach ESG-Kriterien zu bewerten. Wir haben uns sehr früh sehr intensiv und kritisch, wenngleich immer konstruktiv, mit dem Thema auseinandergesetzt und auf die potenziellen Risiken hingewiesen. Insofern überrascht uns die Entwicklung nicht.

 

 

Zu beachten

Zu beachten ist, dass Veranlagungen in Wertpapiere Wertschwankungen unterliegen und somit zu Verlusten führen können.

     

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